Flörsbachtal-Kempfenbrunn. Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit (65 Jahre verheiratet) konnten am 31. Dezember 2011 die Eheleute Antonie und Heinrich Dietrich aus Kempfenbrunn feiern. Das Paar lernte sich nach Kriegsende in Kempfenbrunn kennen. Der Jubilar, der am 25. Dezember seinen 90. Geburtstag feiern konnte, war im August 1945 aus englischer Kriegsgefangenschaft nach Hause gekommen. Antonie Dietrich, geb. Palasch, stammt aus Oberschlesien. Was die 92-jährige in ihrer Jugend erleben musste, ist erschütternd. In Breslau arbeitete sie als Hausdame, bevor sie aus ihrer Heimat vertrieben wurde. Auf der Flucht schloss sie sich einem Ehepaar an, das sich auf dem Weg nach Kempfenbrunn zu seinem Sohn befand. Im Juli 1945 war die Jubilarin nach langem, beschwerlichem Fußmarsch, nur mit einem Handwagen, ihrem Gebetbuch und ein paar Habseligkeiten in Kempfenbrunn eingetroffen. Die Jubilare begegneten sich im Ort immer wieder. Bei Spaziergängen, zu denen sich die Jugendlichen an den Wochenenden trafen, lernten sie sich näher kennen. Zu Silvester 1946 läuteten dann die Hochzeitsglocken. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Die beiden Söhne Willi und Reinhard sowie Tochter Helga. Heinrich war als Waldarbeiter tätig und Antonie kümmerte sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder. Gerne arbeitete sie im Garten und der Landwirtschaft, obwohl sie das Leben in der Stadt gewohnt war. Vor 21 Jahren musste das Ehepaar den Verlust ihrer damals 42-jährigen Tochter nach schwerer Krankheit verkraften. Mit Reinhard, dem jüngsten Sohn und dessen Familie leben Dietrichs in ihrem 1962 erbauten Wohnhaus. Bis zu seiner Rente arbeitete Heinrich Dietrich als Walzenfahrer im Straßenbau. Liebevoll kümmert er sich um seine Ehefrau, die vor 5 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte und seitdem im Rollstuhl sitzt. Inzwischen gehören 5 Enkel und 5 Urenkel zur Familie. Zu den zahlreichen Gratulanten gehörten unter anderem auch Flörsbachtals Bürgermeister Richard Freund (rechts im Bild) und der ehrenamtliche Kreisbeigeordnete Herbert Bien (links im Bild), der in Vertretung von Landrat Pipa gekommen war.