Außenstelle des Forschungszentrums Spessart

Als Anlaufstelle für das »Zusammenwirken der Kräfte vor Ort« wurde im Juli 2012 das neue Forschungszentrum Spessart in Lohrhaupten eröffnet. Die Außenstelle des Archäologischen Spessartprojekts habe den Vorteil mittendrin im Spessart zu sein.
Dr. Gerrit Himmelsbach, Historiker, Archäologe und Vorsitzender des Spessartbunds, stellte, ebenso wie Professor Helmut Flachenecker, Inhaber des Lehrstuhls für fränkische Landesgeschichte an der Uni Würzburg, die Bedeutung der Arbeit der örtlichen Heimatforscher heraus. Ihre wertvolle Arbeit ermögliche die Vernetzung der Kräfte vor Ort. In der neuen Außenstelle sollen alle Anregungen und Ideen aus der Region - hüben und drüben der Landesgrenze - zusammenkommen.
Dass Zusammenhalt vorhanden ist, zeigte sich bereits bei der Eröffnung. Gekommen waren Interessierte sowohl aus dem hessischen Main-Kinzig-Kreis als auch den bayerischen Nachbarkreisen Main-Spessart sowie Aschaffenburg.
Flachenecker lobte die »herausragende Arbeit der Heimatforscher«. Im Forschungszentrum komme landesgeschichtliche Forschung mit Universitätsarbeit zusammen. So entstehe ein gemeinsamer Fundus der gebündelten Kräfte.
Über die Grenzen
Für Bürgermeister Frank Soer und den Kreistagsvorsitzenden Rainer Krätschmer, der auch mal Rathauschef in Flörsbachtal war, hat das Forschungszentrum auch eine touristische Bedeutung. Zum einen biete das Forschungszentrum Gelegenheit die Verbindung der Gemeinden beiderseits der Landesgrenze zu verstärken und zum Zentrum der Hobbyforscher zu werden, sagte Soer. Weiterer Vorteil sei, dass der Spessart als Kulturlandschaft besser touristisch wahrgenommen werde.
Jeder der Redner hob die Leistung der Hobbyhistoriker Paul Reinert und Udo Weiß hervor, die durch ihr Engagement und ihre heimatforschende Arbeit den Weg zum Forschungszentrum erst ermöglicht hätten. Das Engagement Weiß und Reinerts gehe über den Begriff des Hobbys hinaus, stellte Soer fest. Ihre Begeisterung für die Heimatforschung hat auch den Gerhard Kleespies, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Gelnhausen angesteckt, wie er selbst bekannte. Auch er habe damit begonnen, Steine zu sammeln und diese auszuwerten. »Das macht wirklich Spaß«, gab er zu.
Die Sparkasse stellt die Räume für das Forschungszentrum zur Verfügung. Kleespies sicherte zu: »Wir werden uns weiter für die gute Sache engagieren«. Um das Forschungszentrum auch von außen erkennbar zu machen, stiftete die Sparkasse eine Sandsteintafel, die vor dem Gebäude in einem Sockel eingelassen ist. Die Tafel wurde am Freitag feierlich enthüllt.
Dass das Forschungszentrum der bayerischen Universität Würzburg ausgerechnet in Hessen eröffnet wurde, sah Flachenecker angesichts der im Laufe der Jahrhunderte immer wieder verschobenen Landesgrenzen gelassen. Die Hauptsache sei, dass Menschen zusammenkommen.