Margot und Siegfried Rämisch feierten Eiserne Hochzeit
Am 27. September konnte die ehemaligen Spessarträuber Siegfried u. Margot Rämisch, gebürtig aus dem Erzgebirge, das Fest der Eisernen Hochzeit feiern. 22 Jahre lang waren sie die Seele des Lohrhauptener Freibades und seit 25 Jahren sind bzw. waren sie bei den Spessarträubereinsätzen mit dabei und überfielen auf Wunsch Urlauber und Gäste, die Kutschfahrten durch den Spessart machten. Der Jubilar wurde im Eröffnungsjahr des Schwimmbades 1968 Bademeister, seine Frau war an der Eintrittskasse. Unterstützt wurden sie von Margots Mutter Louise Vogel. Ein Arbeitstag dauerte damals von morgens 6 bis abends 21, manchmal 22 Uhr. Da es weit und breit das einzige Freibad war, herrschte immer viel Betrieb, so berichten die Beiden. Natürlich schwammen sie selbst jeden Tag und im Winter wurden die Langlaufskier angeschnallt. Ferner gehörten sie dem Wanderverein, den so genannten "Grünspechten" bis zu dessen Auflösung mit an. Sportlich waren sie schon immer, sie waren 17 bzw. 19 Jahre jung, als sie sich beim Turnen im Sportverein kennenlernten. 1952 heirateten die Beiden, ein Sohn und eine Tochter wurden im Erzgebirge geboren. 1957 nutzte Siegfried die Gelegenheit eines Verwandtenbesuchs in Frankfurt am Main zur Flucht. Eine ganze Weile schickte er seiner Frau Geld in die damalige DDR, um auch ihr die Flucht von Berlin in den Westen bezahlen zu können, was damals 180 Westmark kostete. Am 25. Januar 1958, ihrem Geburtstag, ergriff Margot die Gelegenheit. Oma Vogel brachte ihre Familie noch zum Bahnhof. Unter Tränen verabschiedeten sich Mutter und Tochter mit den beiden fünf- und dreijährigen Kindern. Die Flucht gelang. Siegfried arbeitete zu dieser Zeit als Schweißer bei der Firma Messer und wohnte mit einem Arbeitskollegen zusammen in einem Zimmer. Margot musste mit den Kindern zunächst in eine Flüchtlingssammelunterkunft. Es war bestimmt nicht einfach, aber je mehr man durchmacht, desto mehr hält man zusammen, so das Ehepaar übereinstimmend. Über einen Arbeitskollegen wurden sie auf Lohrhaupten aufmerksam und fingen hier ein neues gemeinsames Leben an. Das dritte Kind, eine Tochter, wurde dann auch in Lohrhaupten geboren. Wenn die Jubilarin heute an ihre Flucht mit den beiden kleinen Kindern zurück denkt, fragt sie sich manchmal selbst, wie sie den Mut dafür aufgebracht hat. Sie haben es gemeinsam geschafft, neu anzufangen und sich eine Existenz aufzubauen. Gefeiert wurde mit den Kindern, den zahlreichen Enkeln und Urenkeln in der Waldschenke "Bayrische Schanz". Selbstverständlich ließ es sich Flörsbachtals Bürgermeister Frank Soer nicht nehmen, herzlich zu gratulieren und die Glück- und Segenswünsche der gemeindlichen Gremien zu überbringen (unser Bild).